Meine Kleinen

Meine Kleinen

Sonntag, 19. Juni 2016

Von noch mehr Besuch

Hallo, liebe Leser!

Ich versuche, mich an meinen Vorsatz zu halten und regelmäßig zu schreiben. Vielleicht schaffe ich es dann sogar bis zum Ende meiner Zeit hier, alles aufgeholt und berichtet zu haben. 
Einige der Bilder in diesem Post sind von meinem Vater, der noch fotografierfreudiger ist als ich.
 März Teil 2 und April





Nachdem meine Familie erst in der Nacht vorm Karfreitag und die Delegation auch nicht viel früher hier in Kumbo angekommen waren, holten sie Carli und mich am nächsten Morgen ab und wir fuhren nach Oku zu einem Treffen mit den Kaffeebauern dort. Dort wird der Kaffee angebaut, welcher als "Wikijung"- Kaffe bei uns angeboten wird. Wikijung bedeutet "Willkommen" auf Lamnso. Dort verbrachten wir den Vormittag, nach einer Begrüßungsrunde wurden wir in Gruppen zu den Häusern der Kaffebauern geführt und konnten Fragen stellen und uns unterhalten. Leider lief das in unserer Gruppe nicht so super, irgendwie waren alle zu schüchtern und es kam kein richtiges Gespräch zustande. Aber bei den anderen soll es teilweise richtig gut gewesen und tolle Gespräche geführt worden sein. Danach ging's schnell weiter, weil wir zum Open Air Gottesdienst mussten, der auf einem Berg stattfand. Da auf der Rückfahrt nach Kumbo nicht so viele im Bus sitzen durften wegen einer sehr steilen Stelle, mussten einige von uns auf der Ladefläche von Father Franklines Auto sitzen. Das war auch sehr spaßig, trotz kurzem Nieselregen. Allerdings gab es noch große Aufregung, als wir mitten beim Hochfahren eines steilen Hügels stehen blieben um einen anderen Father zu grüßen. Von dort kamen wir mit den vielen Leuten im Auto natürlich nicht mehr los und rollten beängstigend zurück, wenn die Bremse gelöst wurde. Das Ganze wurde dadurch noch spannender, dass inzwischen ein weiteres Auto hinter uns stand, dessen Insassen uns auslachten. Nachdem wir alle ausgestiegen waren, kamen wir schließlich glücklicherweise doch wieder los.
Family wieder vereint
Mit meinem Bruderherz
Mit den Kaffebauern
 

 



Vanessa mit Kindern aus Oku


Volles Auto

 
Wie sich herausstellte, konnten wir nicht mit dem Bus zum Gottesdienst hoch fahren, sondern mussten den Kreuzweg wahrhaftig selbst nach erleben. Das war aber noch nichts zum späteren Abstieg. Als wir oben ankamen, bekamen wir gerade so noch den Segen mit und dann war der Gottesdienst auch schon vorbei. Gar nicht so schlecht das Timing. Kurz darauf fing es allerdings ganz plötzlich an wie aus Eimern zu schütten. Es stellte sich raus, dass man von der anderen Seite sehr wohl mit dem Auto hoch fahren kann, weshalb wir einen kurzen Weg - auf dem sich allerdings schon einige auf die Nase legten - zu einer Bar liefen um dort auf unser trockenens Auto zu warten. Nach einiger Zeit erfuhren wir jedoch, dass durch den Regen der Weg nicht mehr passierbar für den Bus sei. Wir wollten es erst nicht glauben, machten uns aber schließlich zu Fuß auf den Weg. Es stellte sich als wahr heraus, selbst zu Fuß kamen wir kaum voran und der wahre Karfreitag begann. Ich weiß nicht, wie lange wir runter brauchten, aber es fühlte sich wie Stunden an. Kein Vergleich zu dem kurzen Spaziergang bergauf. Ich konnte es zwar im Gegensatz zu einigen anderen vermeiden hinzufallen, allerdings hing an meinen Flipflops, in denen ich dummerweise unterwegs war, so eine dicke Matschschicht, dass ich wahrlich auf Plateau-Schuhen lief, sodass ich den restlichen Weg barfuß zurücklegte. In der großen Gruppe war dieses Abenteuer aber so unterhaltsam, dass ich es gar nicht negativ in Erinnerung habe. Das war doch ein gelungenes Willkommen für unseren Besuch in Kamerun zur Regenzeit. So lernten sie gleich echten Regen kennen, wie wir ihn nicht in Deutschland haben. 

Da mussten wir hoch...
Passende Gesichter zum Karfreitag
 
Auf den Bus warten, der nie kommen wird

Nach der Regenwanderung


Am Samstag führten wir vormittags eine "Freiwilligen-Konferenz". Schließlich war es so, dass sowohl Barabara, die für die Freiwilligen Zuständige aus Deutschland, als auch ehemalige Freiwillige aus Deutschland, Lara und Raquel, als auch einige ehemaligen Reverse-Freiwillige aus Kumbo und Emily und ich, die momentanen Freiwilligen dabei sein konnten. Außerdem war natürlich Father Frankline, unser Mentor hier dabei. Wie sich während der Konferenz herausstellte, erfuhr er allerdings dort von seiner Rolle als Mentor, was so einiges erklärte. Insgesamt war die Konferenz sehr erfolgreich, da wir viele Themen besprechen konnten.
Nachmittags aßen wir im Coffe Shop und abends gingen wir zur Osternacht. Das war meine erste Osternacht, bisher kannte ich nur die evangelischen Ostergottesdienste früh am Morgen. Es war sehr beeindruckend und gefiel mir gut. Erst waren wir draußen vor der Kirche, wo ein echtes Feuer brannte. Dort wurde die Kerze vom Bischof angezündet, an welcher immer weitere Kerzen angezündet wurden. Wir hatten alle unsere eigene Kerze und bekamen das Feuer von jemandem vor uns und mussten es an andere weitergeben. So verbreitete sich das Licht. Schade fand ich nur, dass wir kaum in der Kirche waren, als dort schon die Lampen eingeschaltet wurden. Nämlich als die ersten den Altarraum erreichten. Die Messe war lang, aber schön. Wir durften sogar ein kleines Ständchen bringen, als wir nach vorne zur Begrüßung gerufen wurden. Das coolste daran war, dass der Bischof sich zu uns stellte, direkt hinter mir, und einfach mitsang. Wahrscheinlich am besten von uns allen, obwohl wir noch vorher im Bus geübt hatten.

Im Limburg Bus
Der Coffee Shop
Joni mit Kathedrale
Mein Brüderchen und ich
Again

Mit Ruth, Joni und Carli
Üben für die Osternacht
Osterfeuer
In der Kathedrale mit den Kerzen

 
Am Ostersonntag waren die meisten im Gottesdienst - schon wieder, nur meine Familie schwänzte und wir chillten im Pastoral Center, wo der ganze Besuch untergebracht war. Wir gingen unserer traditionellen Ostereiersuche nach und genossen den Tag trotz fehlendem Frühstück, welches wegen des Fehlens der anderen abgesagt worden war. Abends führten wir bei der ganzen Gruppe eine österliche Tradition unserer Familie ein, nämlich das Gesichter-auf-Eier-Malen. Dabei werden die Namen aller auf Zettel geschrieben und jeder zieht einen. Das Gesicht desjenigen muss man dann auf das Ei malen. Später sucht man dann sich selbst. Um so mehr mitmachen umso lustiger ist das Ganze. Und es war sehr amüsant.

 
Was versteckt sich denn da?
crazy people
Ivo war kurz zu Besuch, musste aber schnell wieder weg
Unsere Meisterwerke - erkennt ihr manche?

Montag bis Mittwoch war die Delegation in Gruppen in verschiedenen Gemeinden unterwegs und ich verbrachte die Zeit mit meiner Familie und Carli, die allerdings arbeiten musste. Wir waren beim Markt, kochten abends zusammen und genossen die Zeit. Am Mittwoch machten wir einen Ausflug zum Wasserfall und besuchten dann das Waisenhaus, wo auch Barbara zu uns stieß. Vorher bekamen wir noch eine kleine Führung bei "Green Care", wo Annika und Elodie, Freiwillige, arbeiten. Das war alles sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Besonders war für mich natürlich, meine Kinder und Kolleginnen endlich meiner Familie persönlich vorstellen zu können! Abends hatten wir einen tollen Abend mit der inzwischen zurückgekehrten Gruppe und verbrachten den Abend mit gemeinsamen Singen zur Gitarre bis spät in die Nacht.

 

Mit den zukünftigen Freiwilligen Claris und Phillip

 

 Bei Green Care:


 Ausflug zum Wasserfall:



Joni mit Wasserfall
Mami und ich
Mein Brüderchen
Mit Mami und Brot
Styler
Farbenfrohe Familie

 

Anneset und ich
Meine Caretaker
Shisong

 

  Im Waisenhaus:


Im Waisenhaus
Mit meinem Loyk
Nochmal Lolo und ich
Joni mit Peter
Limi and me


Gilbert
Barbara und Sister Perpetua
Mit Catherine
Mit Cyn und Catherine
Mein Papa mit meiner Baby Rita
Baby Ri and me
Cornelia genießt die mitgebrachte Schokolade
Papa und Rita again
Mit Babi
Barbara und ich mit meinen Kindern
Sister Pe mit Kali
Mit Boboy

Jujus!!

In sicherem Abstand die Jujus beobachten


Am Donnerstag verbrachten wir den größten Teil des Tages bei der Priesterweihe von drei zukünftigen/dann geweihten Priestern. Der Gottesdienst zog sich hin, war aber auch spannend, da das auch meine ersteb Priesterweihe war. Danach waren wir bei den Feierlichkeiten des einen Priesters. Das hätte man meiner Meinung nach auch lassen können, da wir sehr lange nur rumsaßen und warteten, während irgendwelche Reden gehalten wurden. Auf Festen zu sein von Leuten, die man nicht kennt, finde ich meistens nicht so spannend. Dabei saßen wir auch noch auf der Bühne hinter dem frisch geweihten Priester, seiner Familie und wichtigen Persönlichkeiten, weshalb ich mir wie auf dem Präsentierteller vorkam. Die anderen Gäste schauten alle zu uns hoch.
Die zukünftigen Priester

 
 
Auf derTribüne
 
Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Oku, um dort ein Wasserprojekt von der Caritas Kumbo zu besichtigen. Father Dan, der Leiter der Caritas, erzählte uns einiges dazu und es war sehr interessant. Leider liegt sowohl dieser Ausflug als auch der zu den Kaffebauern zurück, als dass ich die Informationen dazu mit euch teilen könnte, da die Details mir leider entfallen sind. Falls ich nochmal etwas dazu raus kriegen sollte, lasse ich es euch wissen! Ich finde es auf jeden Fall sehr toll, was für wichtige und spannende Projekte hier gemacht werden. Wir fuhren zu verschiedenen Zapfstellen in den Dörfern und schauten sie uns an. Eine Überraschung erwartete uns im letzten Dorf. Wir waren alle schon ganz schön geschafft und ich persönlich war nicht so scharf darauf, noch zu einer weiteren Zapfstelle zu fahren. Doch dort standen in einer Reihe schon ganz viele Dorfbewohner (fast nur Männer) für uns bereit und begrüßten uns. Sie hatten sogar eine Rede für uns geschrieben, die gehalten und dann überreicht wurde. Auch das typische Fufu und Njama-Njama durfte natürlich nicht fehlen. Als Highlight des Ganzen wurde uns zum Abschied eine Ziege “überreicht”. Die arme musste den Rückweg auf der Ladefläche angebunden überstehen und die Straßen waren schrecklich. 
Die Kirchen-Autos
Mein Fotografen-Dad
Mit Barbara

Gruppenbild vorm Lake Oku
 
Lake Oku
 
Father Dan
Eucharia
Vanessa - super Gruppenleiterin
 

Sogar das Fernsehen begleitete uns
Die aktuellen Freiwilligen
Richtige Kletterpartie

 
 

Father Frankline
Die wunderten sich über uns
 
 

 

 

Barbara gibt ein Interview
Wir werden vorgestellt
 
 
 
 




Am Samstag waren wir mit einem Teil der Gruppe noch mal in Shisong, wir bekamen von Ephriam, einem ehemaligen Reverse-Freiwilligen eine Führung durchs Krankenhaus und statteten dem Waisenhaus einen kurzen Besuch ab. Mein Vater gab den anderen nochmal eine Führung zum Wasserfall, während ich mit meiner Freundin Annika Armbänder bastelte, das gehört auch zu ihrer Arbeit bei Green Care. Leider wurde Carli dann krank und wir waren im Krankenhaus. Später hatten das dann einige von uns, ich auch eingeschlossen. 
Shisong Hospital
 
 
Der Bischof im Cardiac
Im Labor mit Ephriam
Die Laundry vom Waisenhaus
 
 
Laetitia mit Gilbert
Seifenblasen!
James
Beim Essen

Beim Wasserfall
Uwe mit Wasserfall

Deshalb blieben wir Sonntag als Familie zu Hause im Pastoral Center und später gingen Carli und ich nochmal ins Krankenhaus, weswegen wir zum Essen mit dem Bischof zu spät kamen. Ansonsten war der Abend beim Bischof aber sehr schön, es war sogar der Kardinal von Kamerun anwesend.
Mit Carli im Pastoral Center
Essen beim Bischof
Beste neue Freunde

Am Montag trennten sich schließlich die Wege der Delegation und meiner Familie, da wir uns auf den Weg nach Kribi machten. Leider war ich immer noch krank, aber ich überstand das lange Autofahren dennoch. Wir waren zu siebt im Auto, meine Familie, Carli, der Fahrer und Ruth, eine Studentin aus Deutschland, die für wenige Wochen in Kumbo gewesen war wegen einer Studie der Uni und die sich uns spontan angeschlossen hatte. Wir machten eine Zwischenübernachtung in der Villa Luciole, irgendwo im Nirgendwo, die aber wunderschön ist. Wir schliefen in tollen Bungalows. Wir sahen zwei tolle Wasserfälle und kamen schließlich Dienstagabend spät in Kribi an, nach einer schrecklich langen und anstrengenden Autofahrt. Die Fahrten hier unterschätzt man leider fast immer. Doch unser Hotel war super, unglaublich luxeriös. Ein Riesenunterschied zu der abgegammelten Absteige, in der ich in Limbe mit Anna und Jonas gewohnt hatte. Das ist halt der Unterschied zwischen Urlaub mit Eltern und Urlaub, den man allein finanzieren muss. Ich genoss es sehr, mal etwas weniger selbstständig sein zu können. Wir schliefen zu viert im Dreier Zimmer und von Mittwoch bis Donnerstag war noch Ivo mit am Start, die uns von Douala, wo sie ihr Praktikum zu der Zeit machte, besuchte. Die wenigen Tage in Kribi waren sehr schön, ich genoss noch die letzten Tage gemeinsam mit meiner Familie und Freunden. Wir waren am Strand und im Pool baden und besuchten die Lobe-Wasserfälle. Ivo bekam von uns Schwimmunterricht im Pool, das war auch sehr toll und lustig. Viele Kameruner können nicht schwimmen, Schwimmbäder so wie bei uns gibt es dort ja nicht. Im Gegensatz zu der Zeit mit der Delegation mit viel Programm, nahmen wir uns in Kribi dafür wenig vor und chillten einfach viel. 

Es geht los
 
Schüler auf dem Nachhauseweg
 
 
 
 
Was war denn da alles unterwegs?

 

 

 Ekom-Wasserfälle:


 



Die Girls
Familienfoto

 
 
Unser Fahrer Dieudonne mit Stein


 Kribi:

Frühstück mit Meerblick
Unser Pool
 
 
 

 
Am Freitag ging es dann los zum Flughafen in Douala. Wir kamen natürlich etwas in Stress, weil alles länger dauerte als erwartet. Schließlich wurden wir noch von Polizisten aufgehalten. Sie wollten, dass wir Strafe zahlen, weil in der letzten Reihe wir nicht angeschnallt waren. Wir saßen nämlich zu dritt auf zwei Plätzen. In Kamerun völlig normal, die packen ja teilweise sechs Personen auf drei Plätze, doch sie hatten uns Weiße gesehen und wohl die Chance gewittert, Geld zu machen. Rassismus am eigenen Leib zu spüren, anders, schlechter behandelt zu werden allein aufgrund seiner Hautfarbe, war echt kein schönes Erlebnis. Doch weil wir spät dran waren und den Flug nicht verpassen durften, mussten wir schließlich etwas bezahlen.
Der Abschied am Flughafen war sehr traurig und für mich war es schrecklich zurück zu bleiben. Zum Glück hatte ich noch Ivo und Ruth bei mir. Ruths Flug war erst am Tag drauf und so übernachteten wir gemeinsam in Douala im Konvent der Schwestern. Am nächsten Morgen fuhr ich zurück nach Kumbo mit unserem Fahrer Dieudonne. Zurück nach Kumbo, nach Hause, zu kommen, war aber auch ein sehr erleichterndes Gefühl für mich, auch wenn der Urlaub mit meiner Familie natürlich sehr toll gewesen war. Für meinen Besuch war die Zeit hier Urlaub in Kamerun, für mich war es gleichzeitig aber auch Urlaub von Kamerun. Ich musste nicht public fahren, weil wir entweder mit dem Bus der Delegation oder später unserem Fahrer unterwegs waren. Teilweise gab es europäisches Essen und ich ging in der Zeit auch nicht zur Arbeit. Es war schon ein Stückchen Zuhause. Doch es war auch schön, dann wieder meinen Alltag zurück zu haben. Ich hatte meine Kinder vermisst und konnte wieder selbst meine Tage planen.


Liebe Grüße ins genause regnerische Deutschland